Wettbewerb - Mannheim, Rheinauer See

6 Seehäuser, 52 Reihen- bzw. Doppelhäuser & 4 Mehrfamilienhäuser

Shortfacts
NCC Deutschland GmbH, Fürstenwalde
Projektstandort: Mannheim
Jahr: 2014
ca. 15.500 m² Wohnfläche
ca. 24 Mio. Euro netto

1. Platz

Auf dem Wettbewerbsgrundstück soll ein neues Wohnquartier entstehen, welches den Anforderungen der besonderen Lage am Rheinauer See und am Rande der nördlichen Wohnbebauung am Stadtrand Rechnung trägt. Der Rheinauer See ist ein wichtiges Naherholungsgebiet für die gesamte Region. Im Osten schließt das Baugebiet direkt an den grünen Uferstreifen und den See-Fußweg an, welcher die nördlichen Wohngebiete mit den Wassersportstätten im Süden verbindet.

Lockere, mit großem Abstand stehende, eineinhalbgeschossige Seehäuser schaffen eine Verzahnung zum Seeufer und bilden eine angemessene Uferpromenade. Das natürliche Gefälle zum Ufer hin wird durch ein Souterrain genutzt, welches sich zum See hin öffnet. Im Zentrum des Baugebiets werden zweigeschossige Reihen- und Doppelhäuser in gegeneinander versetzten und verdrehten Gruppen organisiert. Dies schafft kleinere Quartiere und beugt einer Schluchtenbildung vor. Abstände zwischen den Hausgruppen schaffen grüne Freiräume und Frischluftschneisen. Besonders in Nord – Süd – Richtung versorgt eine 15 m Breite durchgängige Fläche die Wohngebiete im Norden mit Frischluft und verbessert das Klima im und nördlich des Baugebiets. In West-Ost-Richtung gewährleistet die Anordnung der Bebauung an mehreren Stellen den Luftaustausch von und zum See. Die Frischluftschneisen sind naturnah mit lockerer kleinstämmiger- Baum und Strauchbepflanzung angelegt und dienen als halböffentliche Aufenthaltsbereiche für das Quartier. Die Reihen- und Doppelhäuser besitzen zurücktretende Staffelgeschosse und extensiv begrünte Flachdächer, die eine Pufferwirkung bezüglich der Regenwasserabgabe besitzen. Anfallendes Regenwasser wird in Zisternen aufgefangen und zur Grünanlagenbewässerung benutzt.

Im Westen schirmen drei- bis viergeschossige Mehrfamilienhäuser das Gebiet von der Schalleinwirkung der Rohrhofer Straße ab. Die Gebäudehöhen fallen von diesen maximal viereinhalbgeschossigen Mehrfamilienhäuser über die zweieinhalbgeschossigen Reihen- und Doppelhäuser im Zentrum des Gebiets bis hin zu eineinhalbgeschossigen Seehäusern zum See hin ab. Auf dem südlich gelegenen Nachbargrundstück ist ein Abenteuerspielplatz angedacht der die Frischluftschneise nach Süden hin verlängert. Dieser Spielplatz in direkter Nähe zu den Wassersportstätten und zum Wohngebiet wertet die Wohnqualität der gesamten Region auf. Um die Schalleinwirkung des Spielplatzes auf das Baugrundstück zu minimieren ist er durch begrünte Hügel umgeben.

Auszug aus dem Protokoll der Preisgerichtssitzung:

„Die Verfasser schlagen drei in Nord-Süd-Richtung ausgerichtete Baustrukturen vor, die auf konsequente Weise je nach der Lage im Quartier differenzierte Typologien zeigen. Der Geschosswohnungsbau zur Rohrdorfer Straße erscheint konsequent aus der Lage zur Straße und der Orientierung zum See entwickelt. Aufenthaltsräume liegen schallabgewandt und in den oberen Geschossen mit Blickbezug über die vorgelagerte Bebauung hinweg zum See.

Die Seehäuser bieten hochwertige Grundrisse mit vielfältigen räumlichen Bezügen, die gerade auch die Orientierung zum See inszenieren. Die Wohnnutzung mit vorgelagerter Terrasse in der Eingangsebene, also ein Geschoss über dem Seeweg, schließt Konflikte (Sichtschutz) mit diesem wichtigen öffentlichen Raum von vornherein aus – eine wesentliche Voraussetzung für eine räumlich offene, weil unverbaute Grundstücksgrenze zum Weg. Die Integration der Garage in den Gesamtbaukörper ist gelungen und vermeidet eine gestalterisch unbefriedigende „Anbau“-Lösung. Die Reihenhaus- und Doppelhaustypen basieren auf der Typologie der  innenliegenden Treppe. Die Lage der Treppe an der Fassade zur Dachterrasse führt Licht in die ansonsten minderbelichtete Erschließungszone. Der Zuschnitt der Individualräume gewährleistet eine flexible Nutzung. Die vorgeschlagenen Freibereiche auf Attikaebene stellen einen geschützten Freiraum in Ergänzung zum klassischen Garten dar. Die Zuordnung und Platzierung einer Wohngalerie als Rückzugsraum ist schlüssig. Die dargestellten Ansichten und Visualisierungen besitzen eine der Nutzung angemessene klare Anmutung von hoher Qualität.

Insgesamt ist die Arbeit ein besonders wertvoller Beitrag bezüglich der Vorschläge zum Hochbau. Hierin erkennt die Jury ein großes Potential für die Umsetzung im Rahmen der Bauaufgabe.“

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