Wiesbaden - Walhalla

Geladener Wettbewerb -Nutzungskonzept Stadtmuseum Wiesbaden

Shortfacts
WiBau Wiesbaden mbH
Projektstandort: Wiesbaden
Jahr: 2015
ca. 6.500 m² BGF
ca. 18 Mio. Euro netto

Der eingeladene Wettbewerb zur Umnutzung und Sanierung des denkmalgeschützten Walhalla Theaters in Wiesbadens Innenstadt, ausgeschrieben von der WiBau Wiesbaden mbH, entwickelt ein neues Nutzungskonzept: Das Stadtmuseum Wiesbaden.

Das Walhalla-Theater, im Jahr 1897 auf dem Gelände des „Marschall’schen Hofes“ errichtet sollte das kulturelle Angebot von Musik, Tanz, Sprache, Varieté und später auch Film einem breiten Publikum zugänglich machen.

Der Gebäudekomplex „Walhalla“ beherbergte neben dem eigentlichen Theater und den zugehörigen Nebenräumen auch ein Restaurant, später Wohneinheiten und Kino, sowie eine Diskothek im Untergeschoss. Hierzu erfolgten verschiedene Umbauten, um den jeweiligen Bedürfnissen gerecht zu werden.

Der aktuelle Ist- Zustand des Walhalla- Ensembles bedarf baulicher und gestalterischer Umgestaltung. Ein direkter Zugang und eine Wahrnehmbarkeit von der Kirchgasse ist nicht vorhanden. Der Komplex ist in seine Einzelbestandteile zergliedert und als solcher nicht erfahrbar, es gibt wenig Außenbezug. Eine Nutzung findet lediglich in Teilen des Erdgeschosses statt.

HS 02 ordnet den Bestand neu, ergänzt und gibt einen neuen Impuls für den Innenstadtbereich an Mauritius- und Hochstättenstraße. Die stufenweise Einbindung von Untergeschoss, Gewerbeeinheit, Zugang Thalia-Kino und großem Saal, Adressbildung und Aufhebung des Hinterhof-Charakters und die Erfahrbarkeit des Gebäudes für die Bevölkerung sind vorrangige Ziele bei der Bearbeitung des Entwurfes.

Die großformatigen Gebäudeteile und die Neuschaffung eines Baukörpers in der Hochstättenstraße bieten Ausstellungsräume, die auf unterschiedlichste Weise bespielt und teilweise auch als Veranstaltungsorte dienen können. Die vorhandene, kleinteiligere Struktur des Wohngebäudes und Dachgeschosses bietet sich hingegen für Galerieräume, aber auch für Museumshop und Verwaltungsräume an. Das stark sanierungsbedürftige Kellergeschoss soll neben der Ausstellungsfläche auch internen Prozessen und der Archivierung dienen.

Die bestehende Baulücke an der Hochstättenstraße wird zur Ergänzung der innerstädtischen Großform (Blockrandbebauung) geschlossen. Die Aufnahme der Traufkanten vermittelt zwischen Bestand und Neubau, eine vollständige Unterkellerung wird im Zuge des Umbaus vorgenommen. Der Neubau nimmt das Foyer des Stadtmuseums auf, und steht durch seine unmittelbare Nähe im Dialog mit der Mauritiusbibliothek. Die Umgestaltung des Straßenraums wird angestrebt.

Die Neuordnung in Richtung Kirchgasse sieht den Rückbau der unterschiedlichen Anbauten und Geschossigkeiten unter Beibehaltung des Zugangs zum Thalia-Kino vor. Die Zugangssituation wird aufgewertet und erhält ein neues Gesicht zum städtischen Raum, was einen Gewinn für Walhalla, Thalia-Kino und die Fußgängerzone darstellt. Analog der Gestaltung in der Hochstättenstraße wird hier ein Wiedererkennungswert in stark frequentierter Lage geschaffen.

Die Gastronomie an der Kreuzung der Mauritiusgasse und Hochstättenstraße erstrecken sich über Erdgeschoss und Obergeschoss. Der Spiegelsaal kann weiterhin für Veranstaltungen genutzt werden. Weitere dienende Räume befinden sich im Untergeschoss.

Der Innenraum des neuen Stadtmuseums lebt von der Verknüpfung des Bestands mit den neu geschaffenen Flächen. Hierfür werden vormals geschlossene Fassaden wieder in den Urzustand versetzt. Großformatige Öffnungen zu beiden Seiten des großen Saals ermöglichen neben den geschaffenen Blickbeziehungen auch die Organisation eines flexiblen Rundgangs. Über Galerien im Neubau wird das geschaffene Volumen im Gesamten erfahrbar. Die Bestandsoberflächen sollen aufgearbeitet werden. Ihre Patina steht im Kontrast zu den ergänzten Oberflächen, sodass die Bauteile aus dem Bestand weiterhin ablesbar sind.

So wird das Spiel von Alt und Neu von der Großform und ihren baukörperlichen Ergänzungen bis ins Detail konsequent fortgeführt.

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